Runequest
Tagebuch
  Spieler Spielleiter
  Elkor Wildschild, Magnus, Borka Bärenauge und Korra Jürg
 

Da Julia Stravo die Abenteurer nicht mehr begleiten konnte, sandte sie ihnen einen Ritter namens Saturnius und seine zwei Diener, Publius und Quintus, zur Unterstützung. Die Gruppe zog weiter, einen vollgeladenen Pack-esel im Schlepptau. Nach einem längeren Marsch durch hügeliges Gebiet wurden sie jedoch von drei Schützen und vier Reitern angegriffen. Korra kassierte gleich am Anfang einen ordentlichen Volltreffer und ging zu Bo-den. Die anderen wehrten sich tapfer. Als das Getümmel vorüber war, wurden die Leichen untersucht, was je-doch nicht viel Nennenswertes zum Vorschein brachte. Eines der fremden Pferde, das den Kampf schwer ver-letzt überstanden hatte, wurde von den Abenteurern geheilt und mit dem magischen Zaumzeug gezähmt.
Während der Weiterreise tauchten plötzlich Vogelschwärme am Himmel auf. Vorsichtig näherten sich alle dem Ort, über dem die Vögel kreisten. Es war ein grosses Schlachtfeld voller Kochbalileichen. Elkor pirschte sich auf das Feld, doch kaum hatte er einige Schritte getan, so wurde er von den Krähen attackiert. Wild gestikulierend und sich mühsam gegen die scharfen Schnäbel und Krallen wehrend versuchte er, sich zurückzuziehen. Es ge-lang ihm jedoch nicht und er ging nieder. Sofort spurtete Korra zu ihm hin, packte ihn und brachte ihn in Sicher-heit. Der Ritter griff unterdessen an, um die flatternden Viecher abzulenken. Nun standen die Wikinger und ihre Begleiterin vor einem Problem: Wie sollten sie bloss herausfinden, wie die Kochbali zu Tode kamen? Korra erklärte sich dazu bereit, eine der Leichen vom Feld zu holen. Da sie am meisten einstecken konnte und kräftig genug war, um einen toten Körper im Expresstempo vom Feld zu schleppen, waren die anderen damit einverstanden. Als sie jedoch einen der Toten berührte, beschwor sie einen Geist herauf, der sie sofort in einen Geis-terkampf verwickelte. Entsetzt suchte Korra das Weite. Zitternd und verängstigt entdeckten sie ihre Freunde in einem Unterschlupf, wo sie dann alle eine Rast einlegten. Die Nacht war klar, doch als die Abenteurer den Himmel betrachteten, um sich an den Sternen zu orientieren, fanden sie seltsamerweise nur fremde Sternbilder vor. Also richteten sie sich am nächsten Morgen so gut es ging nach Südosten.
Sie waren noch nicht weit gegangen, als sie die Spur von hinkenden Personen entdeckten. Wirr schlängelten sie sich durch das hohe Gras. Etwas irritiert folgten die Abenteurer der ausgeprägtesten Fährte. Plötzlich hörten sie einen Schrei und Waffengeklirr. Etwas donnerte. Schnurstracks wandte sich die Gruppe in die Richtung, aus der der Lärm kam. Zuerst entdeckten sie ein paar an Bäume und Sträucher gebundene Reit- und Packtiere. Nachdem sie um eine Ecke gebogen waren, bot sich ihnen ein seltsames Bild: Einige Gestalten, die sich beim näherkom-men als Kochbali entpuppten, umzingelten einen grossen Findling, von dem flüssiges Feuer zu rinnen schien. Auf dem Felsen befanden sich drei weitere Personen, die sich mit Müh und Not zur Wehr setzten. Mutig warfen sich die vier Abenteurer, der Ritter und seine zwei Diener in den Kampf. Für den Edelmann war die Schlacht jedoch bald zu Ende. Er wurde von einem gleissenden Blitz aus dem Sattel geworfen und blieb reglos liegen. Nach längerem Gefecht gaben die letzten zwei überlebenden Kochbali auf. Sie wurden gefangen genommen. Die Geretteten, ein älterer Mann, eine junge Frau und ein junger Bursche, dankten den Abenteurern für ihre Hilfe. Sie stellten sich als Alinardus, seines Zeichens Alchemist, seine Schülerin Aurelia und Theophilus, ein junger Glasbläser und Gehilfe, vor.
Der Ritter, der den Kampf nicht überlebt hatte, wurde feierlich beerdigt, danach verabschiedeten sich seine Die-ner. Sie wollten wieder zurück in die Stadt wandern, um dort neue Arbeit zu suchen. Als Elkor das magisch gezähmte Pferd holen wollte, fand er nur noch eine stinkende Masse vor. Das Zaumzeug hatte seinen Tribut gefordert. Alinardus und seine Begleiter schlossen sich indes den Abenteurern an, denn sie hatten dasselbe Ziel: die Zerstörung des Artefakts.

In der folgenden Nacht zogen während eines Halts dunkle Wolken am Himmel auf. Die Tiere wurden unruhig. Nervös drängten sie sich in den hintersten Winkel eines Felsvorsprungs. Auf einmal flammte ein gleissender Blitz auf und schlug mitten unter den Abenteurern direkt in die zwei Kochbali ein. Korra packte die Pferde am Halfter und band sie in der Nähe fest, als plötzlich zwei Gestalten aus der Asche emporstiegen. Sie forderten die zwei Stärksten zum Geisterkampf heraus, doch sie verloren letztendlich. Die Wolken verzogen sich und beunru-higt stellte Alinardus fest, dass sich die Sternkonstellationen am Himmel schon wieder verändert hatten.

Am nächsten Tag folgte die Gruppe der Richtung, die zu einem Kreuz auf Alinardus' Karte führte. Je näher sie der Gegend kamen, desto stiller wurde es. Es gab kaum noch singende Vögel und Menschen hatten sie schon lange keine mehr gesehen. Das Gebiet wurde auch zunehmend wieder waldiger. Plötzlich tauchte über einer Waldlichtung ein Schwarm Geier auf. Nichts Gutes ahnend steuerten die Abenteurer auf die Lichtung zu. Sie war übersät mit toten Kochbali. Die Leichen waren übel zugerichtet und es hatte den Anschein, als wäre ein Reiter mit seinem Pferd einfach über die Menschen hinweggeritten und ihre Körper wären unter den Hufen des Rosses zermalmt worden. Elkor, der wieder einmal den Spähdienst übernommen hatte, sah, dass sich die Hu-fabdrücke regelrecht in die Körper eingebrannt hatten, so als wäre ein Pferd mit glühenden Hufen darauf herum-getrampelt. Unglücklicherweise berührte Elkor beim Zurückkommen eine der Leichen und er wurde von einem Geist angegriffen. Magnus, der ihm zu Hilfe eilen wollte, hatte ebenfalls Pech. Anstelle des Geistes traf er seinen Freund und säbelte ihm gekonnt ein Bein ab. Zum Glück war Alinardus ein guter Chirurg und verstand einiges von Magie. Flink reparierte er den angerichteten Schaden und Elkor konnte seinen Weg auf zwei Beinen fortset-zen. Auf dem Weiterweg erspähten die Abenteurer plötzlich in einem Tal einen schwarzen Reiter. Er sah wild aus und die Augen seines Pferdes glühten. Die Hufe des Tieres schlugen bei jedem Schritt Funken aus dem Ge-stein. Kreischend flohen die Vögel vor dem unheimlichen Reiter. Auch die Reisenden hielten sich möglichst vor ihm verborgen. Beklemmung machte sich unter ihnen breit, bis sie den Reiter aus den Augen verloren hatten. Nachts, als sie sich zur Rast niederliessen, hörten sie weit in der Ferne Lärm und das Klirren von Metall.

Am nächsten Morgen herrschte Stille. Die Abenteurer zogen weiter. Das Land wurde immer hügeliger und öder. Ab und zu wuchsen krumme Bäume zwischen den Felsen. In einem grossen Tal, das auf der einen Seite von einer steilen Felswand begrenzt wurde, entdeckte die Gruppe auf einmal unzählige Tierköpfige, die Steine schleppten. Unter ihnen befanden sich auch einige schwarze Reiter. Die Abenteurer verdrückten sich in den nächsten Wald. Vor sich hörten sie Stimmen. Es waren zwei Tierköpfige, die auf einer Lichtung Wache halten sollten. Leise wurden sie aus dem Weg geräumt. Ein kleines Seitental führte von hinten an die Steilwand. Senk-recht erhob sich der Fels und das Gestein war brüchig. Von oben hatte man einen weiten Blick ins Tal. Pläne wurden geschmiedet, um das Artefakt zu zerstören. Adelarius hatte starke Säure dabei, mit der das Ding aufgelöst werden könnte. Das Problem war jedoch nur, die Säure am richtigen Ort zu plazieren. Misslang dieser einzige Versuch, den sie hatten, so konnten sie notfalls noch den Gipfel sprengen. Auf alle Fälle musste es schnell gehen, denn niemand wusste, wann die Wachablösung auftauchen und den Anschlag vereiteln würde.
Gerade als sich die Abenteurer an die Arbeit machen wollten, hielt sie Adelarius noch einmal zurück. Blitz-schnell blies er ihnen ein Pulver ins Gesicht. Ohnmächtig sackten die vier zusammen. Als sie wieder erwachten, waren Adelarius und seine zwei Helfer nirgends zu sehen. Elkor und Borka machten sich auf zur Steilwand, während Korra bei der Lichtung zurückblieb, um allfällige Gegner frühzeitig zu entdecken. Magnus sollte als Vermittler zwischen Korra und den zwei anderen fungieren.
Am Fuss des Steilhangs fanden Elkor und Borka den ohnmächtigen Theophilus. Er war wohl bei dem Versuch, den Felsen hinaufzuklettern, abgerutscht. Nahe dem Gipfel steckten Adelarius und Aurelia fest. Während die zwei Wikinger den unglücklichen Kletterern zu Hilfe kamen, näherten sich zwei Tierköpfige der Lichtung. Ent-geistert sahen sie, dass ihre Kollegen verschwunden waren und fanden ihre Leichen im Gebüsch. Eiligst rannten sie zurück, doch sie hatten ihre Rechnung ohne Korra gemacht. Sie schaffte es, die zwei Wächter zu überrum-peln und sie zum Schweigen zu bringen.
Oben auf dem Gipfel hatte sich die Lage inzwischen normalisiert. Adelarius hatte gestanden, dass er den Aben-teurern einfach misstraut und sie deswegen ausgeschaltet hatte. Nun war er jedoch froh um ihre Hilfe. Unten hatten die Tierköpfigen mittlerweile eine schwarze Kiste freigelegt. Elkor sollte sich nun so nahe wie möglich heranwagen und dann ein Fläschchen voller Säure auf die Kiste werfen. Er hatte nur einen einzigen Versuch. Vorsichtig pirschte er näher, hielt inne, zielte und warf. Klirrend zerbarst das Glas unweit der Kiste an einem Stein. Aufgeschreckt sahen sich die Tierköpfigen um. Ein lauter Knall zerriss die Stille und der Berggipfel flog mit ohrenbetäubendem Krachen in die Luft. Polternd donnerten Felsbrocken den Abhang hinunter, direkt auf Elkor und die Tierköpfigen zu. Ein grosser Stein traf genau auf die schwarze Kiste. Es blitzte und purpurne Wolken begannen im Kreis zu wirbeln. Es herrschte ein unbeschreibliches Getöse.
Nachdem sich der Radau gelegt hatte, herrschte bedrückende Ruhe. Auf der Lichtung trafen Borka, Magnus, der Alchemist, Aurelia und Theophilus bei Korra ein. Doch wo war Elkor? Mühselig durchsuchten die sechs das Gelände. Unter einem Vorsprung, verdeckt von einem grossen Felsbrocken, fanden sie ihren mutigen Freund. Er hatte wie durch ein Wunder überlebt. In der folgenden Nacht normalisierten sich die Sternbilder am Himmel wieder. Glücklich, aber ziemlich ausgepumpt gönnte sich der Trupp ein paar Tage Rast, danach machten sie sich auf den Heimweg zurück in die Stadt.....